Entstanden ist das Furry-Fandom in den USA, wo heute noch die größte Anzahl von Teilnehmern existiert.

Die Anfänge lassen sich nur schwer datieren, da es schon immer Freunde anthropomorpher Tierdarstellungen gab. Allerdings waren dies oft Fans einer ziemlich eng umrissenen Literatur- oder Kunstform: Liebhaber von Fabeln, Märchen, Cartoons oder Comics. Es erscheint sinnvoll, erst das Zusammentreffen dieser recht unterschiedlichen Einzelinteressen als Geburt des Furry-Fandoms festzulegen. Der Punkt also, als es zu einem multimedialen Genre wurde.

Aber dies ist ebenfalls nicht mehr komplett zu rekonstruieren. Eine wichtige Rolle spielten auf jeden Fall kleine, im Eigenverlag herausgegebene Publikationen in den 1970er bis Mitte der 1980er Jahre. Viele davon dienten dem Austausch zwischen Comic-Künstlern oder Schriftstellern, es waren Magazine von Autoren für Autoren. Nur wer zu einem solchen Magazin selbst beitrug (sowohl künstlerisch wie auch finanziell), konnte es beziehen, da die Auflage aus Kostengründen sehr klein gehalten werden musste und andere Möglichkeiten zur Verbreitung (Internet, Laserdruck, moderne Satzbelichter) nicht verfügbar waren. Die bekanntesten Furry-Magazine dieser Art waren “Rowrbrazzle” und “Furthest Northern Crew”.

Mit den sinkenden Druckkosten kamen später kleine Magazine wie “Huzzah!” auf den Markt, die auch von Nichtmitgliedern bezogen werden konnten, allerdings anfangs nur eine recht geringe Auflage hatten. Diese Form der Verbreitung in Druckform gibt es heute noch — vom “Furnation Magazine” bis hin zu “Storyfur Prime”. Die Auflage dieser Publikationen ist jedoch immer noch recht niedrig. Durch die Verfügbarkeit von Print-on-Demand scheinen sich jedoch in den USA ein paar Buchverlage zu etablieren, die Furry-Geschichten drucken.

Mitte der 80er Jahre wurden dann Telefon-Mailbox-Systeme populär, wie das damalige Furnet (nicht zu verwechseln mit dem heutigen IRC-Netz). Dort wurden Bilder und Kurzgeschichten getauscht, oft im Zusammenhang mit den Charakteren von “Pen and Paper”-Rollenspielen, Computerspielen oder allgemeinen Fantasy-Themen. Manche betrachten die damalige (US-)BBS-Szene als Geburtsstätte des Furry-Fandoms.

Gleichzeitig trafen sich immer mehr Fans und Künstler anthropomorpher Tierdarstellungen auf den großen Fantasy- und Science-Fiction-Conventions in den USA auf Podiums-Diskussionen und sogenannten Room-Parties. 1989 war es dann soweit, die erste Furry-Convention, Confurence 0, fand mit 90 Teilnehmern in Kalifornien statt. Andere Conventions folgten, heute zählen die amerikanischen Conventions jährlich zusammen mehr als 10.000 Teilnehmer. 1995 war es dann auch in Europa soweit: die erste Eurofurence fand statt, mit damals noch 19 Teilnehmern in einem Ferienhaus in Schleswig-Holstein. Aus der Party von damals hat sich inzwischen eine Veranstaltung mit 800 Teilnehmern entwickelt.

Confurence 0 gilt heute bei vielen als der Beginn des Furry-Fandoms, was aber nur indirekt mit der Veranstaltung selbst zusammenhängt. Ende der 80er, Anfang der 90er verbreitete sich das Internet über die Campusse der US-Hochschulen, es wurden PC-Pools aufgebaut, Wohnheime vernetzt. Und es entstand FurryMUCK, das wohl bekannteste Furry-Online-Rollenspiel. Gleichzeitig bot das Internet über Newsgroups, Mailinglisten und FTP-Server Künstlern und Fans endlich eine schnelle und kostengünstige Möglichkeit, Bilder und Geschichten zu publizieren und sich darüber auszutauschen. Als dann das World Wide Web entstand, gab es schon in der Anfangszeit dutzende von Furry-Seiten. So wurde das Fandom schlagartig bekannt, es schlossen sich Fans von Animationsfilmen und ein Großteil der Maskottchen- und Tierkostüm-Fans an. Noch heute stößt man beim Stöbern im Web schnell auf das Furry-Fandom, sobald man die ausgetretenen Pfade gewerblicher Websites verlässt.

Trotz des schnellen Wachstums herrscht unter Künstlern und Fans bis heute eine entspannte und familiäre Atmosphäre. Die Aktiven der Eurofurence sind stolz darauf, diese bewahren und unterstützen zu können.